Fachzentren zur Behandlung von Zwerchfellhernien

Bei Ungeborenen mit Zwerchfellhernien sind die vorgeburtliche prognostische Einschätzung sowie die Möglichkeiten einer kompetenten vor- und nachgeburtlichen Versorgung entscheidende Faktoren für einen günstigen Verlauf. Lassen Sie sich daher nach pränataler Diagnose direkt an ein Kompetenzzentrum überweisen.

Durch ausführliche vorgeburtliche Ultraschall- und Fruchtwasseruntersuchungen Ihres Kindes sollten zusätzliche Probleme erkannt oder ausgeschlossen werden können. Auch lassen sich die Größe und Funktion der fetalen Lungen vorgeburtlich schon so gut abschätzen, dass relativ zuverlässige Aussagen über die Intensivität der nachgeburtlichen Behandlung und die Gesamtprognose abgeben werden können.

In Deutschland bieten das as Universitätsklinikum Halle-Saale, das DZFT in Mannheim sowie die Universitätsfrauenklinik in Bonn kompetente pränatale Diagnostik bei allen Erkrankungsgraden sowie als fetale Therapie den “fetoskopischen Trachealballonverschluss” bei Ungeborenen mit schweren Formen von Zwerchfellhernien an. Das Operationsverfahren dient der Verbesserung von Größe und Durchblutung lebensbedrohlich unterentwickelter fetaler Lungen.

Am Universitätsklinikum Bonn werden durch Prof. Berg seit 2011 Ungeborene mit Zwerchfellhernie pränatal versorgt, entbunden und auch nach der Geburt behandelt. Die Möglichkeit der ECMO-Behandlung besteht auch in Bonn. Die Bonner Arbeitsgruppe nimmt an Studien des sogenannten Eurofetus-Konsortiums teil, die die Wertigkeit des fetoskopischen Behandlungsverfahrens näher untersuchen möchten.

Am Unversitätsklinikum Halle-Saale führt Prof. Michael Tchirikov den fetoskopischen Trachealballonverschluss durch.

Die nachgeburtliche Behandlung von Babys mit Zwerchfellhernien ist meist langwierig und komplex. Daher lassen Sie Ihr Kind unbedingt in einer hochspezialisierten Kinderklinik (neonatales ECMO-Zentrum) behandeln.

Das DZFT erreicht in Kooperation mit dem Kinderarzt Prof. Schaible vom Neonatalen ECMO-Zentrum am Universitätsklinikum Mannheim, einer der europaweit führenden Institutionen zur nachgeburtlichen Behandlung von Säuglingen mit Zwerchfellhernien, gute Überlebensraten selbst bei schwer erkrankten Kindern: so konnte die Überlebensrate von Kindern mit linksseitiger Zwerchfellhernie in der Kombination prä- und postnatale Therapie auf etwa 70%, die von Kindern mit rechtsseitiger Zwerchfellhernie auf über 80% verbessert werden. Es wurde steht außerdem eine sonographische Methode zur Verfügung, welche die prognostische Einschätzung der Erkrankungsschwere weiter verbessert.

Zu Ihrer Entscheidungsfindung, wo Ihr Kind nach der Geburt am optimalsten behandelt wird, lassen Sie sich unbedingt die folgenden Fragen beantworten:

  • Wie viele Kinder mit Zwerchfellhernie werden an Ihrem Zentrum pro Jahr behandelt und operiert? An einem kompetenten Zentrum (sogenannte “High-Volume-Center”) werden mindestens 10 Kinder pro Jahr mit Zwerchfellhernien behandelt und operiert. Die mit über 15 Jahren größte Erfahrung in der nachgeburtlichen Intensivtherapie und operative Versorgung in Deutschland besteht am Universitätsklinikum Mannheim, Neonatales ECMO Zentrum. Hier werden pro Jahr etwa 60 Kinder behandelt.
  • Wie hoch sind die Überlebensraten bei Kindern mit links- und rechtsseitiger Zwerchfellhernie? Bei Kindern mit schweren linksseitigen Hernien sollten an einem kompetenten Zentrum Überlebensraten von >60%, bei schweren rechtsseitigen Hernien von >75% erreicht werden. Bei Kindern mit leichteren Befunden sollten Überlebensraten von 80% und mehr erreicht werden. Unterscheiden können Sie beide Gruppen daran, ob nach der Geburt eine EMCO-Behandlung (extracorporale Membranoxygenierung = passagere Kunstlungentherapie) notwendig war. Für Kinder mit schwersten Zwerchfellhernien ist diese Behandlung eine wesentliche Voraussetzung für ihr Überleben.
  • Wieviele Kinder pro Jahr behandeln Sie an Ihrem Zentrum mittels ECMO? Bei diesem aufwendigen Verfahren benötigt Ihr Kind rund um die Uhr ein Team aus hochspezialisierten Ärzten, Pflegepersonal und Medizintechnikern. Laut veröffentlichten Vorgaben der ELSO (Extracorporeal Life Support Organization) sollte das Verfahren an einem Kompetenzzentrum mindestens sechsmal pro Jahr durchgeführt werden. Dies ist eine recht niedrige Schwelle. Im Falle der nachgeburtlichen Behandlung von Kindern mit Zwerchfellhernie gilt tatsächlich: je häufiger, desto besser.