Fetale Therapien und vorgeburtliche Behandlungen

 

Fetale Therapien – Worauf sollten Sie achten

Minimal-invasive fetale Eingriffe lassen so gut wie keinen Platz für Irrtümer zu. Meistens gibt es nur eine Chance, einen Eingriff technisch erfolgreich durchzuführen. Wiederholte Versuche erhöhen das Risiko für das Auftreten von Komplikationen deutlich.

Lassen Sie nicht an sich üben

Achten Sie auf eine ausreichende, am besten langjährige Erfahrung des Sie behandelnden Pränatalmediziners. Wir und unsere Paten beraten Sie gerne und schlagen Ihnen – je nach Erkrankung – erfahrene Spezialisten vor.

Fordern Sie höchste Sauberkeit

Eine Frühgeburt durch eine eingriffsbedingte Infektion der Fruchthöhle (Chorioamnionitis) oder eines ungeborenen Kindes lässt sich nicht herauszögern. Bei zu unreifen Babys, die vor der 24. Schwangerschaftswoche geboren wurden, besteht fast keine Möglichkeit, sie überhaupt zu behandeln. Zwischen der 24. und 28. Woche zu früh geborene Kinder können zwar mitunter behandelt werden. Aber auch hier ist wegen der Grunderkrankung sowie der zahlreichen unreifebedingten Probleme mit schweren, teils sogar tödlichen Verläufen zu rechnen.

Trotz der von einer Fruchthöhleninfektion ausgehenden großen Gefahr für Schwangerschaft und Feten ist es leider noch immer keine Selbstverständlichkeit, dass Ihnen ausreichende hygienische Bedingungen geboten werden. Diese können das Infektionsrisiko auf unter 5% reduzieren.

Achten Sie daher bei jeglichen Eingriffen an Ihrem ungeborenen Kind auf folgende Bedingungen: Der Eingriff sollte in einem Operationssaal unter sterilen Bedingungen (sterile Abdeckung, Kittel, Haube, Hautdesinfektion) und nach prophylaktischer Gabe eines Antibiotikums und nicht in einem einfachen Ultraschallraum durchgeführt werden.

Falls bei Ihnen Antibiotikumallergien bekannt sind, informieren Sie Ihren Arzt unbedingt hierüber. Die prophylaktische Erstgabe des Antibiotikums erfolgt üblicherweise ca.  30 Minuten vor dem Eingriff.

Fordern Sie eine adäquate Schmerztherapie für sich und Ihr Kind

Auch wenn minimal-invasive vorgeburtliche Eingriffe durch nur wenige Millimeter im Durchmesser betragende Hohlnadeln oder Operationsröhrchen durchgeführt werden, können sie von einer Schwangeren oft als sehr schmerzhaft empfunden werden. Dieser Stress überträgt sich auch auf das Kind. Direkte fetale Punktionen führen per se schon zu Stress- und Abwehrreaktionen des Kindes, die sich ungünstig auf den Eingriff und seinen technischen Erfolg auswirken können.

Im Kind aufgestaute erhebliche Flüssigkeitsansammlungen in Bauchhöhle, Brusthöhle, Blase, Nieren oder Harnleitern müssen über den Verlauf der Schwangerschaft mitunter mehrfach entlastet, das heisst drainiert werden (“Shunteinlage”). Hier ist es wichtig, vom ersten Eingriff an eine adäquate Schmerztherapie vorzunehmen. Nur so lässt sich das Risiko minimieren, dass sich betroffene Schwangere davon abschrecken lassen, sich einer unnötig schmerzhaften Prozedur wiederholt zu unterziehen oder sich aus diesem Grund zu einer Beendigung der Schwangerschaft entscheiden.

Welche Möglichkeiten der Schmerztherapie gibt es?

Die meisten Eingriffe können nach örtlicher Betäubung der mütterlichen Bauchwand und Gebärmutter durchgeführt werden. Um den Schmerz der örtlichen Betäubung für Sie sowie auch für Ihr Kind zu minimieren und kindliche Abwehrbewegungen zu vermeiden, ist es sinnvoll, Ihnen vor Injektion des Lokalanästhetikums zunächst ein starkes Schmerzmittel (Opioidanalgetikum) intravenös zu verabreichen.

Für technisch aufwendigere Operationen wurden spezielle Protokolle zur Durchführung von materno-fetalen Vollnarkosen oder Analgo-Sedierungen zur Anwendung entwickelt. Diese sind sowohl für Sie als auch Ihr Kind wenig belastend und sehr sicher.

Falls Sie eine rh-negative Blutgruppe haben, besprechen Sie mit Ihrem Arzt die Notwendigkeit einer entsprechenden Immunprophylaxe.