Was ist ein Hydrops fetalis?

Der Hydrops fetalis ist definitionsgemäß eine vermehrte Ansammlung von Flüssigkeit in mehreren (mindestens zwei) Körperhöhlen des Babys. Im Normalfall halten im Blut gelöste Proteine den Großteil der zirkulierenden Flüssigkeit innerhalb der Blutgefäße des Kindes, nur ein kleiner Teil sickert ins Gewebe und wird als Lymphe abtransportiert. Dieses Gleichgewicht kann aus verschiedenen Gründen gestört sein. Der Hydrops fetalis ist also ein Symptom, dass sich im Rahmen vieler verschiedener vorgeburtlicher Erkrankungen zeigen kann. Die Häufigkeit wird mit 1:5000 bis 1:4000 Schwangerschaften angegeben.

 

Wo am Körper des Babys kann es Wassereinlagerungen geben?

Flüssigkeitsansammlungen können sich im Brustraum bilden (Pleuraergüsse, Chylothorax), im Herzbeutel (Perikarderguss), im Bauchraum (Aszites), oder am Hals als Hygroma colli, beziehungsweise, sind auch generell Hautödeme möglich

Was sind die Ursachen eines Hydrops fetalis beim Kind?

Es gibt eine Reihe möglicher Ursachen für den Hydrops fetalis. Dazu zählen hauptsächlich verschiedene Herzprobleme beim Kind (Herzfehler, also strukturelle Veränderungen, Klappenfehler, aber auch Arrhythmien), oder auch eine Unterentwicklung der Lunge oder des Lymphsystems.

Aus verschiedenen Gründen, kann auch die Zahl an roten Blutkörperchen, die dem Baby zur Verfügung stehen, erniedrigt sein. Veränderungen der roten Blutkörperchen (wie etwa die Sichelzellanämie) sind hier möglich, wie auch Fehlbildungen der Niere, verschiedenen Fehlbildungen im Bereich der Nabelschnur und Plazenta oder ein Darmverschluss. Von einem „immunologischen Hydrops fetalis“ spricht man, wenn die Blutgruppen von Mutter und Kind nicht kompatibel sind (z.B. bezüglich des Rhesusfaktors). In diesem Fall können die roten Blutkörperchen des Kindes angegriffen werden.

Verschiedenen Lebererkrankungen des Kindes oder aus verschiedenen Gründen zu geringe Proteinkonzentrationen im Blut der Mutter können ebenfalls einen Hydrops fetalis bedingen.

Genauso kann dies bei verschiedenen Infektionskrankheiten der Mutter (Toxoplasmose, Zytomegalie, Rubella usw.), oder schlecht eingestelltem Diabetes der Mutter, der Fall sein.

Relativ häufig ist auch eine genetische Erkrankung oder Variation ursächlich für den Hydrops fetalis. In erster Linie denkt man hier an die autosomalen Trisomien (Trisomie 21,13,18), und das Ullrich Turner Syndrom, sowie das Noonan Syndrom. Andere Diagnosen wie eine Achondroplasie, oder deutlich seltenere genetische Syndrome und strukturelle Veränderungen der Chromosomen kommen ebenfalls vor. Auch diverse Stoffwechselstörungen des Kindes, die häufig genauso durch eine genetische Abweichung bedingt sind, können Auslöser sein. Nicht jedes Kind, das beispielsweise ein Turner- Syndrom hat, entwickelt einen Hydrops fetalis. Lange nicht jedes Kind mit einem Hydrops fetalis weist eine genetische Abweichung auf.

 

Wie wird ein Hydrops fetalis diagnostiziert?

Man erkennt ihn im Ultraschall. Teilweise schließt sich an die Diagnose eine Fruchtwasserpunktion an, um eventuell die Ursache des Hydrops festzustellen.

 

Welche Untersuchungen sind bei einem Hydrops fetalis konkret möglich?

Aus dem Fruchtwasser kann ein Karyotyp bestimmt werden, man sieht sich also Anzahl und die grobe Struktur der Chromosomen an. Genauer kann man mit einem sogenannten „FISH“ (Flourescence in Situ Hybridisation) bestimmte Regionen auf den Chromosomen mit fluoreszierenden Markern kenntlich machen, und so genetische Abweichungen erkennen. Noch sensitiver ist die „Array CGH“ (Array- based Comparative Genomic Hybridisation), die ebenfalls mit fluoreszierenden Markern arbeitet, und auch kleinste Abweichungen von Referenzgenom feststellen kann. Genauso ist es natürlich möglich, das Blut der Eltern auf genetische Veränderungen zu testen, welche diese an das Kind weitergegeben haben könnten (Exom- Diagnostik).

Aus dem Fruchtwasser wiederum kann die sogenannte „TORCH- Serologie“ durchführen, um bestimmte Infektionskrankheiten festzustellen (Erreger für Toxoplasmose, Röteln, Zytomegalie, Herpes und Syphilis, eventuell auch andere).

 

Gibt es eine Therapie für den Hydrops fetalis beim Baby?

 Teilweise kann man vorgeburtlich durchaus versuchen einzugreifen. Was möglich oder sinnvoll ist, das entscheidet sich je nach spezifischer Situation. Teilweise kann man versuchen Flüssigkeit abzupunktieren, oder Shunts zu legen, damit die Flüssigkeit abfließen kann. Fruchtwasserpunktionen können teils erfolgsversprechend sein, weil sich bei vielen Frauen gleichzeitig zu viel Fruchtwasser ansammelt („Polyhydrammnion“). Solche Eingriffe sind leider noch nicht Gang und Gäbe. Wenn eine zu geringe Zahl an roten Blutkörperchen das Problem ist, dann kann eine Bluttransfusion erwogen werden. Bei Herzrhythmusstörungen des Kindes kann man der Mutter bestimmte Medikamente verabreichen. In anderen Fällen jedoch dient die weitere Diagnostik vor allem dazu, mehr Informationen darüber zu bekommen, wie die Erkrankung des Kindes verlaufen könnte, obwohl es (vorgeburtlich) keine guten Therapieoptionen gibt. 

 

Wie sind die Überlebenschancen des Kindes beim Hydrops fetalis?

 Die Überlebenschancen variieren stark. Diagnosen wie Trisomie 13 oder Trisomie 18 machen ein längeres Überleben des Kindes (nach der Geburt) unwahrscheinlich, bei einem Hydrops, der durch Rhesusfaktor- Inkompatibilität zwischen Mutter und Kind ausgelöst wurde, ist die Prognose dagegen relativ gut.

Auch von Fall zu Fall, sogar mit derselben Diagnose, gibt es große Unterschiede darin, wie groß die Wassereinlagerungen sind, und wo genau sie liegen. Diese Frage kann man also nur an das behandelnde medizinische Fachpersonal richten.

 

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