Rudis Geschichte erzählt vom Glauben an das Leben selbst – von Zweifeln, Entscheidungen und einem kleinen Kämpfer, der nie aufgab. Aus Unsicherheit wurde Vertrauen, aus Angst wurde Hoffnung, aus Hoffnung wurde Leben.

Unsere Geschichte, vom Hoffen, Kämpfen und Vertrauen

Als wir erfuhren, dass ich schwanger war, war das eine große Überraschung, denn eigentlich trug ich eine Kupferspirale.

Es war eine Drillingsanlage und zu Beginn schlugen sogar zwei kleine Herzen. Eines davon hat bis zum Schluss weitergekämpft. Schon früh begleiteten mich starke Blutungen und die Spirale ließ sich nicht entfernen. Trotz all dieser Unsicherheiten hatte ich von Anfang an dieses tiefe Gefühl: Da möchte jemand unbedingt leben.

 Im Mai 2024 (18+1SSW) kam es dann zum vorzeitigen Blasensprung. Unser älterer Sohn war damals etwas über anderthalb Jahre alt, und plötzlich standen wir als Familie vor einer Situation, die uns den Boden unter den Füßen wegzog. Ich wurde in der Uniklinik vor Ort aufgenommen, doch dort fühlten wir uns von Anfang an nicht gut aufgehoben.

Statt Hoffnung bekamen wir nur zwei Optionen präsentiert:

„Entweder Sie beenden die Schwangerschaft, oder Sie warten, bis sie von selbst endet.“

Von Alternativen, spezialisierten Kliniken oder der Möglichkeit eines positiven Verlaufs war keine Rede.

Ich lag stationär, hatte Schmerzen und manchmal vergingen Tage, bis überhaupt ein Arzt nach mir sah. In dieser Zeit fühlte ich mich allein gelassen und gleichzeitig so verbunden mit dem kleinen Leben in mir. Immer, wenn ich spürte, dass meine Hoffnung bröckelte, bewegte sich mein Kind. Diese kleinen Tritte waren wie ein leises „Ich bin da, Mama. Ich kämpfe.“ Sie gaben mir die Kraft, nicht aufzugeben – für ihn.

Zum Glück hatte ich einen Frauenarzt an meiner Seite, der an uns glaubte, auch wenn die Klinik es nicht tat. Durch ihn kam der Kontakt zu Prof. Kohl in Mannheim zustande. Schon nach dem ersten Telefonat war mir klar: Hier sah jemand nicht nur eine Diagnose, sondern ein lebenswertes Leben, das es wert war, dafür zu kämpfen. Er gab mir das Gefühl, dass mein Kind eine Chance hat, und sagte: „Bleiben Sie positiv. Das tut Ihnen und Ihrem Kind gut.“

Da die Uniklinik vor Ort den Weg nach Mannheim nicht unterstützte, ließ ich mich gegen ärztlichen Rat entlassen. Mein Frauenarzt organisierte schließlich einen Transport und veranlasste meine Aufnahme in Mannheim am 24. Juni 2024 (23+5SSW). Von da an änderte sich alles. Zum ersten Mal fühlte ich mich verstanden, ernst genommen und wirklich medizinisch sicher. Zwar konnte sich die Lunge durch die geringe Fruchtwassermenge nicht optimal entwickeln, doch Prof. Kohl beobachtete die Situation engmaschig. Eine Operation mit Trachealballon war bereits im Gespräch, doch dazu kam es nicht mehr.

Am 11. Juli 2024, bei 26 + 1 SSW setzten starke Wehen ein, noch bevor ich die erste Lungenreifungsspritze bekam. Die Wehentätigkeit ließ sich trotz Wehenhemmern nicht mehr stoppen. Ich erhielt die erste Spritze noch am Vormittag, doch die Geburt ließ sich nicht mehr aufhalten. So kam Rudi per eiligem Kaiserschnitt auf die Welt, ohne die Möglichkeit, die vollständige Lungenreifung zu erlangen.

 Er wog 870g und war 35cm lang, wurde direkt nach der Geburt intubiert und auf die Intensivstation gebracht. Die ersten Tage waren kritisch. Er war sehr instabil und wurde weitgehend in Ruhe gelassen. Insgesamt war Rudi sechs Wochen intubiert, zeitweise mit 100 % Sauerstoff und oft war unklar, ob er überleben würde. Doch das Team in Mannheim fand immer wieder Wege, ihm zu helfen.

Dann begann sich das Blatt zu wenden. Rudi stabilisierte sich, durfte extubiert werden und kämpfte sich Schritt für Schritt ins Leben zurück. Viele glaubten nicht, dass er ohne Atemhilfe nach Hause kommen würde. Doch unser kleiner Kämpfer hat es allen gezeigt: Am 25. Oktober 2024, also anderthalb Wochen nach seinem ursprünglichen ET (16. Oktober), durften wir ihn ohne jegliche Unterstützung endlich mit nach Hause nehmen.  

Heute ist Rudi über ein Jahr alt. Ein lebensfroher, wilder Wirbelwind, der krabbelt, sich hochzieht und uns jeden Tag zeigt, was echtes Kämpfen bedeutet. Man sieht ihm seine schwere Vorgeschichte nicht an. Wir sind unendlich dankbar für die Unterstützung unseres Arztes und das großartige Team in Mannheim. Und wir sind dankbar für den Verein, der Familien in solch schwierigen Zeiten Hoffnung, Austausch und Orientierung schenkt.

 Denn Rudis Geschichte zeigt:

Manchmal braucht es keine Wunder, sondern Menschen, die an dich glauben.

Und die Expertise, die es möglich macht, dass Hoffnung Realität werden kann.

Und natürlich einen kleinen Kämpfer, der nie aufhört zu zeigen, wie sehr er leben will.

Sie brauchen Hilfe? Wir sind für Sie da!

Unsere Paten sind Familien, die in der selben Situation waren wie Sie. Die Paten stehen Ihnen für einen Austausch über das jeweilige Krankheitsbild, über Erfahrungen vor und nach der Geburt sowie ihre persönlichen Entscheidungswege zur Verfügung. Somit können Sie besser den idealen Weg für Ihre eigene Familie finden.